Freitag, 14. September 2012

Reisetagebuch 019


Fr, 14.09.12
Ankunft in Peking am Hauptbahnhof um 14.04 Uhr und Transfer zu dem zentral gelegenen 4* Howard Johnson Paragon Hotel. Abends auf Wunsch Besuch einer Pekingoper (dieser ist nicht im Preis enthalten und kostet p.P. € 35,- ohne Transfers).
(F)

Pünktlich kommen in Peking HBF an. Die Stadt hat sich schon seit über einer Stunde angekündigt. Dörfer, Vorstadtsiedlungen....
Wir werden in das Hotspring- Hotel gebracht. Von der Eingangshalle ist man schon überwältigt. Es gibt etwas Ärger, da wir 100 Dollar Kaution an der Rezeption zahlen sollen. Lisa, unsere chinesische Reiseleitung klärt das mit ihrer chinesischen Agentur und es geht auch ohne.
Die Zimmer sind groß. Ludmilla und ich haben 2 Doppelbetten und ein riesiges Badezimmer, was vom Schlafraum durch eine Glasscheibenwand getrennt ist. Vom Schlafzimmer aus kann man den Vorhang zuziehen. Das Bad hat eine Badewanne und eine große Dusche.
Wir besuchen noch den Himmelstempel und Platz des himmlischen Friedens.
Peking ist eine Riesenstadt. An den bis zu 10 spurigen Straßen liegen nur Hochhäuser der neuesten Sorte. Alles zur Olympiade 2010 erstellt. Dahinter verbergen sich wie bei uns Versicherungen, Banken und große Konzerne. Alles unglaublich!!!! Es gibt 6 sogenannte Straßen-Ringe. Alles was innerhalb des 4. Rings liegt ist Innenstadt. Zur Rush Hour ziehen sich Autoschlangen über diese Ringe und durch die Einfallstraßen. Monatlich werden 20 000 Autos neu zugelassen, wenn es nach den Anträgen ginge wären es monatlich ein Vielfaches. Ein Verkehrs- Kollabs ist vorprogrammiert!!!! Schon heute dürfen täglich 20% der zugelassenen Fahrzeuge nicht fahren. Das regelt sich über die Endziffer des Autokennzeichens.
In dieser Stadt leben 20 Millionen Menschen, 13 Millionen immer. Alles, was ich als Tourist sehe ist sauber.
Überall sind Leute unterwegs, die als Straßenfeger/in arbeiten. Nirgendwo liegt Müll herum. Ich bin gespannt, wie es außerhalb von Peking aussieht. Neben den Autostrassen gibt es durch einen niedrigen weißen Zaun abgetrennt Straßen für Fahrräder und Mopeds. … und das funktioniert alles.
Am Abend versuchen wir auf eigene Faust ein Esslokal zu finden. Der Spaziergang war zwar interessant, aber was das Essen anging wenig erfolgreich. Angenervt landen wir wieder in unserem Hotel und essen vom Buffett. Dies macht aber einen ziemlich abgegessenen Eindruck und scheint schon seit längerer Zeit bereit zu stehen. Egal, der Hunger treibt`s rein ;-)
In der Longe gibt e noch ein Absacker- Bier und dann ab ins Bett...

Mongolei,Tereldsch







            Begegnungen mit Menschen im Naturpark Tereldsch
Blick auf das Dorf, in dem wir für 1 1/2 Tage wohnen durften







                       ... die Zimmer für eine Nacht ....

Donnerstag, 13. September 2012

Reisetagebuch 018

Do, 13.09.12
Nach dem Frühstück Transfer zum Bahnhof und Abfahrt von Ulan Bator nach Peking um 07.15 Uhr mit Zug Nr. 24.
(F)


Um 5 Uhr Frühstück: mittlerweile bin ich auch schon Teetrinkerin geworden, und ein Hamburger mit Spiegelei, Käse, Wurst, Salat und Ketchup - das ist nichts für meinen Magen um diese Uhrzeit. Ich esse das Spiegelei und ein halbes Brötchen mit möglichst wenig Ketchup...
Pünktlich werden wir abgeholt - schlechte Stimmung bei unseren Gastgebern und einigen Gruppenmitgliedern.
Es ist so kalt, dass ich mir jetzt vorstellen kann, dass es im September in Ulan Bator schneit....
Der Zug ist super! Obwohl die Abteile nicht größer werden, kommen wir jetzt mit der Enge besser zurecht. Die letzten 1,5 Zugtage bin ich mit Ludmilla, Kerstin und Jürgen im Abteil.  Ist freundlich hell und sauber, die Waggons haben sogar eine Dusche. Sie macht einen besseren Eindruck als die in unserem letzten Hotelzimmer.
Der Zug fährt einige Kurven und die Paparatzis sind wieder zugange :-)

Der Übergang von Russland zur Mongolei

                                    Dieser historische Wagen war Bestandteil unseres Zuges.

                                                         Hier der Grenzübergang....


                                                 und dann das Verkehrschaos inUlan Bator






Mittwoch, 12. September 2012

Reisetagebuch 017

Mi, 12.09.12
Nachmittags Rückfahrt nach Ulan Bator zum Karakorum Hotel. Abends Besuch einer hervorragenden Folkloredarbietung (inkl. Transfers). Tipp: Für den chinesischen Speisewagen restliche mongolische Tugriks in chinesische Yuan umtauschen! (F/M)
Die Nacht in der Jurte fing gut an. Mit Leggins, Ice-breaker Shirt und Wollsocken bin ich ins Bett gekrochen und habe überhaupt nicht gefroren. Aber an Einschlafen war nicht zu denken...
Ludmilla pflegt ihren Husten und Jürgens Bett fällt auseinander. Ich bin aber zufrieden und ohne Sorgen und denke nur, dass eine nicht geschlafene Nacht mir nichts anhaben kann, denn ich habe am nächsten Tag keine Verpflichtungen.

Am nächsten Morgen höre ich von meinen Jurten-Genossen, dass ich wohl "einen Vertrag mit dem Sägewerk hatte" :-), also so ganz schlaflos kann es nicht gewesen sein.
Am Morgen ist die Raumluft so kalt, dass ich keine Lust habe aufzustehen. Jürgen und Phillip sind schon gegen 7 Uhr auf den Beinen, Ludmilla folgt eine Stunde später. Ich bleibe auf jeden Fall in meinem warmen Nest, denn um 9 Uhr soll es Frühstück geben. Kurz nach 8 kommt Agi, um den Ofen anzufeuern. Mit Birkenrinde scheint es gut zu gehen. Die Luftzufuhr ist aber zu gering, so dass das Feuer auch schnell wieder aus ist. Als Jürgen und Phillip wieder kommen versuchen sie als Feuerteufel ihr Glück - vergeblich. Ich fühle mich an meiner Ehre gekitzelt, schaffe es aber auch nicht.
Zum Frühstück gab es wieder Rührei mit Wurst und Gurkenscheiben. Heute werden reichlich europäische Sachen aufgetischt. Rama, Marmelade, Schokoaufstrich und Scheiblettenkäse werden aufgefahren.
Nach dem Frühstück besuchen wir eine Normadenfamilie im Dorf. Wir werden etwas Zick-Zack durchs Dorf geführt und eine Dorfbewohnerin wird vorgeschickt, um unseren Besuch anzukündigen. In dem Gelände steht ein Motorrad und einige gemauerte Nebengebäude zur Jurte. In der Jurte arbeitet eine junge Frau und verarbeitet Kuh- und Jakmilch zu Joghurt und Hartquark. Der Fernseher läuft und  der Ofen bollert. Wir nehmen alle Platz rund in der Jurte. Als erstes bekommen wir ein Stück Hartquark angeboten. Dieses Zeichen der Gastfreundschaft müssen wir annehmen und davon probieren. Er schmeckt säuerlich süß. Wir lernen, dass dieser Quark etwas ganz besonders teueres ist, was für den Verkauf in der Stadt produziert wird. Als nächstes probieren wir Rahm von der Jakmilch aus einem Topf und von einem Löffel der rundgereicht wird. Es schmeckt wie Vanilliepudding.
Jurten sind Einraumwohnungen, hier auch mit Kühlschrank und Gefriertruhe.
Die junge Frau arbeitet weiter. Sie spült Töpfe und Kannen und schlägt zwischendurch die Stutenmilch. Leicht schmunzelnd beantwortet sie unsere Fragen. Wir sind uns nicht sicher, ob die Geschichten zu ihrer Lebensform alle wirklich so schlüssig sind. Unser Besuch findet im Sommer – und Herbstlager statt. Das Winter- und Frühlingslager soll ca. 6 km weit entfernt liegen. Beim Umzug wird die Jurte mitgenommen.

Bei unserer Unterkunft erklärt Agi uns ein mongolisches Gesellschaftsspiel. Mit den Knöchelknochen von Schafen/Ziegen wird eine Art Würfelspiel gespielt. Diese Knochen haben 4 Seiten. Eine steht für Schaf, eine für Ziege, eine für Pferd und eine für Kamel. Es wurden 3 Arten Spiele gespielt, z.B. Pferderennen, Flitschen gleicher Tiere....

Bald gab es schon Mittagessen- eine gebundene Kartoffel-Fleischsuppe und für jeden 5 Teigtaschen gefüllt mit Fleisch und Gemüse. Ich komme nicht gut mit diesen Massen an Essen zurecht. Es ist wohl unhöflich, aber ich schaffe nicht einen Teller ganz leer zu essen.
Überhaupt haben wir hier viele Möglichkeiten in Fettnäpfchen zu treten. Es gibt unzählige von Verhaltensregeln in Bezug auf Gastfreundschaft und im Verhalten zwischen Mann und Frau. Mithilfe in der Küche ist z.B. untersagt, die Sitzordnung am Tisch ist nach Männer und Frauen getrennt, übervolle Teller sind Zeichen der Gastfreundschaft, wenn etwas gereicht wird muss es von unten gefasst werden, in den Jurten gibt es Männer – und Frauenseiten, geschlafen wird mit den Füssen Richtung Süden, das Feuer in der Jurte darf nur von der Hausfrau angezündet werden, man darf nicht in der Mitte zwischen den Tragebalken hindurch laufen.... Die Liste kann bis ins unendliche erweitert werden.
Bis 13.30 Uhr müssen wir noch auf unseren Transferbus warten. Die Stimmung in der Gruppe ist angespannt. Ich bin froh, dass ich wieder in dem kleinen Jeep mit vier Gästen fahren kann. Wir machen noch einen Stopp an der Felsformation „ Schildkröte“ und sind froh in unsrem kleinen Dorf gewesen zu sein, denn rund um diese Touristenattraktion liegen viele Camps, auch Ferienlager für mongolische Kinder.
Dann geht die Fahrt weiter nach Ulan Bator - die Weite der Landschaft und die vergleichsweise leeren Strassen werden nun wieder zum Verkehrschaos im Schlaglöcherfeld. Die Fahrt hat 2,5 Stunden gedauert, wovon nahezu eine Stunde Stop and Go in Ulan Bator war. Wir besichtigen das Bogd-Khan-Museum, was in seiner Tempelanlage untergebracht ist. Viel Gold und viele Götter in einem eher schlechten Zustand. Der Winterpalast beherbergte noch einige Möbel, Spielzeug, eine Jurte und Kleidung des Bogd-Khans.

Da wir uns auch gerne in einem Kaschmir-Geschäft umschauen wollten, wurde der Transfer zur Folkloredarbietung eine Spießrutenfahrt. Kurz nach 18 Uhr erreichten wir das Theater und wurden dann in einer kleinen Pause in den Zuschauerraum geschleust. Musik, Tanz und Akrobatik wechselten sich ab. Eine tolle bunte Veranstaltung, die einen guten Einblick gab. Die Musiker spielten Pferdekopfgeigen in unterschiedlicher Größe, eine Tischharfe, ein Horn aus echtem Rundhorn mit Klappen und einer Flöte.
Anschließend tauschen wir noch unsere Turigs in Yuans und fahren zurück zum Hotel. Wir verzichten auf ein Abendessen wegen der übergroßen Versorgung der letzten 1,5 Tage. Auf einen Absacker treffen sich noch einige aus der Gruppe in der Hotellounge.

Gegen 22.30 Uhr gehe ich aufs Zimmer, denn morgen gibt es um 5 Uhr Frühstück und um 6 Uhr werden wir zu unserer letzten Zugetappe abgeholt.
Die Nacht wird sehr unruhig. Auf dem Flur ist viel los und unser Wecker klingelt eine Stunde zu früh, denn ich hatte vergessen am Handy die Zeit wieder umzustellen.

Dienstag, 11. September 2012

Reisetagebuch 016

Di, 11.09.12
Abfahrt in das landschaftlich wunderschöne Naturschutzgebiet Tereldsch (70 km), Übernachtung in einem völlig untouristischen Dorf in Jurten mit jeweils vier Betten (auf Wunsch und je nach Verfügbarkeit Aufpreis für Zweibettbelegung p.P. € 25,-) inkl. Verpflegung. (Auf Wunsch können Sie gegen Aufpreis p.P. € 130,- abends von Tereldsch nach Ulan Bator zurückfahren, dort im Hotel übernachten und am nächsten Morgen nach Tereldsch zurückkehren und am weiteren Programm teilnehmen, s.u. In dem Fall wäre das Abendessen nicht im Preis enthalten).
(F/M/A)


Eine gute, geschlafene Nacht liegt hinter mir.
Um 11 Uhr soll die Abfahrt ins Naturschutzgebiet sein. Es ist Zeit auszuschlafen, gemütlich zu frühstücken und die Sachen für den Ausflug mit Übernachtung zu packen. Unser Hauptgepäck bleibt im Hotel.
Das Frühstück im Hotel ist so wie schon die ganze Zeit. Es gibt immer Rühr- oder Spiegelei, Marmelade und Butter und meistens auch Wurst oder Fleisch.
Mit Ludmilla laufe ich noch einmal um den großen Markt/Supermarkt, der direkt neben unserem Hotel liegt. Es ist mir nicht ganz geheuer - zum ersten Mal auf dieser Reise begleitet mich ein unsicheres Gefühl. Ich halte meinen Rucksack besonders fest am Körper und mache so gut wie keine Fotos.
Die Fleischanlieferung und der Fleischverkauf ist schon bemerkenswert. Ganze Tiere hängen zwischen den Autos im Staub und in der Sonne - es macht mir keinen Appetit.
Überhaupt ist das Essen hier sehr fleisch- und fetthaltig. Ich komme damit nicht gut zurecht, zumal die Mahlzeiten immer auf einem Teller serviert werden und es Portionen für 3 Personen sind....
Um 11.40 Uhr starten wir mit dem ersten Auto in Richtung Terscheld - dem Naturschutzgebiet, in dem wir heute auch übernachten werden.
Ein Frau ist unsere Fahrerin, sie spricht ein wenig englisch, das Auto ist ein japanischer Linkslenker. In Ulan Bator brauchen wir fast eine Stunde bis wir das Chaos des Stadtverkehrs hinter uns lassen können. Auf dem Weg müssen wir dann eine Vollbremsung für eine Schafherde hinlegen. Wir fahren an einzelne Ortschaften vorbei. Es gibt etwa gleich viele Jurten wie Steinhäuser. Tierherden laufen überall. Die Berge sind hoch aber lieblich und sanft - dieser Eindruck kann nur dadurch entstehen, weil das Land eine unendliche Weite hat. An der Straße stehen auch kleine Marktstände. Daneben sind große Adler und Geier auf Pflöcken angebunden - wohl eine Touristenattraktion. Wir halten an der großen Jak-Herde und machen Fotos. Der Straßen sind teilweise befestigt und teilweise Sandpisten. Das vollbeladene Auto fährt Slalom um die Schlaglöcher - so manches Mal merken wir die ausgeleierten Stoßdämpfer. Wir würden mit unseren Autos nicht so umgehen.

Je weiter wir in dieser Naturreservat kommen, um so mehr Jurten-Siedlungen sehen wir - leider fast alles nur Touristencamps. Diese Einkommensquelle ist wohl von großer Bedeutung.
Um 13 Uhr erreichen wir ein kleines Dorf zwischen mehreren Touristencamps. Ein großes grünes Tor öffnet sich und hier ist unser heutiges Ziel: Ein kleines Steinhaus, ein Kloohaus und 3 Jurten stehen auf dem Grundstück. Mir scheint wie wenn das junge Paar, das hier wohnt, verwandt mit unserer Fahrerin ist.

Ich gehe um die Umgebung zu erkunden. Alle Grundstücke entlang der Straßen sind mit einem hohen Bretterzaun umrandet. Hier sind die Tore zu den Grundstücken alle grün mit einem einheitlichen weißen Muster. Die Zäune sind so hoch, dass man nicht wirklich Einblicke hat. Das was man erkennt ist sehr verschieden. Es gibt Steinhäuser  mit Jurten und auch Grundstücke nur mit Jurten und Viehunterständen. Es ist in sehr unterschiedlichem Zustand. Menschen sind nur wenige zu sehen.
Eine Schamandenhügelstelle liegt hinter unserer Straße. Von dort oben kann man das ganze Dorf überblicken, deswegen ist er mein Ziel. Ich kann die Zufahrtstraße zum Dorf überblicken und beobachte das Treiben im Dorf.

Nachdem unser Nachzügler-Bus eingetroffen ist gehe ich zurück. Mich überrascht nicht wirklich, dass ein Streit um die Betten entfacht ist. Da eine Mitreisende eine Einzeljurte bewohnt, ist es nötig, dass 2 auf dem gegenüberliegenden Grundstück wohnen sollen. Astrid und Ralf machen das nicht ungerne.

Es gibt eine Suppe mit reichlich Fleischeinlage und weiter als Hauptgericht gedünstete Fleischtaschen- 5 Stück pro Person...

Apropos „Dünsten“, wenn die Mongolen sprechen muss ich immer an Paul Panzer denken.... Dieser Lispelakzent mit ganzer Zunge am Gaumen gehört zur Sprachmelodie.

Am Nachmittag machen wir große und größere Wanderungen auf eigene Faust. Ich bin zunächst mit Ludmilla alleine unterwegs - später gesellen sich Astrid und Vera hinzu - wir sitzen auf einem Schamanenhügel und genießen den Ausblick und die Ruhe. Auf dem Heimweg machen wir eine Runde durch das Dorf. Zwischen den 4 Parallelstraßen (Lehmwegen) liegen die Grundstücke, die von vorne bis hinten mit hohen Bretterzäunen eingezäunt sind.

Zum Essen wurden wir in das feste Haus gebeten. Es war eine Einraumwohnung mit einem großen Bett in einer Ecke, daneben ein Schränkchen und ein 2-Plattenkocher, daneben eine Ablage, in der Mitte des Raumes ein Ofen, auf dem auch gekocht bzw. warmgehalten wurde. Neben der Küchenecke folgte die Eingangstür, daneben ein Spül/Waschbecken. Dieses sieht aus wie eine Kinderküche bei uns - ein Schränkchen mit einer Mulde in der eine Spülschüssel steht und darüber ein Zinkbehälter (für etwa 1 Liter Wasser) mit einem Hahn, aus dem dann das Wasser läuft. Dann kam unsere lange Tafel.

Das Abendessen bestand aus Gulasch, Reis, Krautsalat und Currykartoffeln. Zum Nachtisch ein voll gefülltes Schälchen Naturjoghurt. Vom voll gefüllten Teller habe ich höchstens ¼ geschafft.
Gegen 19.30 Uhr war das Essen beendet. Draussen und in den Jurten war es zu kalt, um sich dort aufzuhalten - also was tun? Agi und ihre 3 Köchinnen schlagen vor etwas zu singen. Der Vorschlag wird dankend angenommen und die Stimmung wird fast lustig. Die mongolischen Frauen singen aus herzensbrust Lieder, wir tun uns schwer passendes zu finden - es scheitert vor allem an der Textfestigkeit. Wir Frauen schmettern und wenn es nur nanananana ist. Bei „Laurenzia“ haben dann alle ihren Spaß. Ich denke, es war 21.30 Uhr, als wir alle in unsere vorgeheizten Jurten verschwinden.

Montag, 10. September 2012

Reisetagebuch 015

Mo, 10.09.12
Ankunft in Ulan Bator um 06.10 Uhr und Transfer zu dem im historischen Stadtzentrum gelegenen Karakorum Hotel, wo Ihnen Ihre Zimmer sofort zur Verfügung stehen. Frühstück im Hotel. Sie sind den ganzen Tag mit deutschsprachiger Führung zu Fuß unterwegs im historischen Zentrum der Stadt und besuchen u.a. das Gandan Kloster, den prachtvollen Suche Bator Platz, das Naturkundemuseum mit seinen beeindruckenden Dinosaurierskeletten, das Nationalmuseum und das Bogd-Khan-Museum, einem ehemaligen Winterpalast. Abendessen in einem mongolischen Spezialitätenrestaurant inkl. Säften.
(F/A)


Durch die Zeitumstellung zur Mongolei hin, gewinnen wir eine Stunde Schlaf und die Ankunft in Ulan Bator um 6.10 Uhr scheint nicht ganz so extrem. Um 4.45 Uhr werden wir von der Zugbegleitung geweckt. Von jedem, der aufsteht wird die Bettwäsche weggenommen. Es gibt keine Chance noch ein wenig weiter zu schlafen. Selbst aus dem WC werde ich um kurz nach 5 Uhr vertrieben - hier muss geputzt werden und danach bleibt es geschlossen. Alle Arbeiten vor Ulan Bator, der Endstation des Zuges, werden äußerst korrekt und wenn es sein muss mit einem fast militärischen Ton durchgesetzt.
Am Bahnhof werden wir von einem Fahrer mit „Knop“ Schild abgeholt. Im Gänsemarsch geht es über den Bahnsteig, über Gleise hinweg zum Bahnhofsvorplatz. Dort wartet unsere deutschsprechende Reiseleiterin (Agi) auf uns und das Gepäck und wir werden auf verschiedene Autos verteilt. Die Fahrt ist mal wieder ein Extremerlebnis. Neue Länder neue Sitten. Hier in der Hauptstadt sind alle Straßen irgendwie asphaltiert oder betoniert, aber wieder mit riesigen Schlaglöchern.
Die Straßen sind recht breit und an manchen Stellen gibt es auch Ampeln, die aber nie beachtet werden. Die Hupe ist das wichtigste Instrument am Auto! Es ist früh und noch nicht so viel Verkehr, es reicht aber dazu, dass wir glücklich sind heil am Hotel angekommen zu sein.
Hier beziehen wir unsere Zimmer - unseres liegt im 6. Stock, dem obersten Stockwerk.
Der Ausblick auf die Stadt ist …. Flachdächer, Baustellen Schotterplätze, Baracken, ein Sportfeld einer Schule und recht hohe Wohnhäuser mit bis zu 10 Etage. Alles nicht besonders schön.

Sonntag, 9. September 2012

Reisetagebuch 014

So, 09.09.12
In der Transmongolischen

In der Nacht wurde es eisig kalt - ich habe mir die Fleeceweste und Wollsocken angezogen, das Bett ist unglaublich hart und meine Mitbewohnerinnen sind überaus aktiv die Kälte zu bekämpfen. Ab 4/5 Uhr ist nichts mehr mit Schlafen. Ich stehe einmal auf um zu gucken, ob man den Baikalsee noch sehen kann, aber es ist noch viel zu dunkel.
Die Kälte im Zug ist unglaublich, aber auch die Sauberkeit der Toiletten. Ich habe den Eindruck, dass sie stündlich geputzt werden. Unsere beiden mongolischen Zugbegleiterinnen machen ihren Job richtig gut. Am Morgen beobachte ich sie, wie sie mit Kohle den Waggon- Samowar anheizen. In diesen kleinen Ofen wandern dann im Laufe des Tages auch diverse Mülltüten mit unbekanntem Inhalt... nicht nur unsere Diesellok qualmt schwarz vor sich hin.
Dieser Samowar ist eine ganz aufwendige technische Einrichtung, die während der gesamten Zugreise jedem Fahrgast jederzeit kochendes Wasser spendet. Heute ist der Tag, an dem ich dann auch Tee trinke - obwohl ich nicht krank bin ;-)
Da unser Zug auch keinen Speisewagen hat und es keine Babuschkas gibt (wir sind schon so weit zur Grenze zur Mongolei), müssen wir uns selbst versorgen.
Ich habe mir gestern auf dem Markt in Irkutzk Brot, Käse und Tomaten gekauft und werde heute meine erste Tütensuppe schlürfen. Die Kälte der Nacht sitzt uns noch lange in den Knochen und die Sonnenseite des Zug ist die am Gang, so dass wir in unserem Abteil noch lange frieren.
Der Zug hält an jeder „Milchkanne“. Ab Ulan Ude (7 Uhr) sind die meisten Fahrgäste wach und laufen, um sich aufzuwärmen, auf dem Flur herum. Der Waggon besteht aus deutschen und niederländischen Fahrgästen.
Im Schnelldurchlauf  durchfahren wir noch einmal die bisher gesehenen Gegenden.

Die Spannung vor dem Grenzübertritt zur Mongolei steigt. Es soll eine langwierige Prozedur werden.
Gegen 13 Uhr erreichen wir Nautschi, den Grenzbahnhof. Dort wird unsere Lok abgekoppelt und einiges rumrangiert - wir werden wohl eine andere, mongolische Lok bekommen. Für 2 Stunden dürfen wir den Zug verlassen - ich mache mit Astrid einen Dorfrundgang - nach unserem Aufenthalt in Chuschier finde ich nichts mehr überraschend...
Am Zug passiert nichts - niemand weiss was. Irgendwann werden von den russischen Zollbeamten die Pässe eingesammelt. Dann passiert wieder stundenlang nichts. Auf dem Bahngelände tummeln sich Schwarzhändler um Rubel in Turik zu tauschen.
Irgendwann kommen Zöllner mit einem Spürhund durch den Zug. Dann kommt eine Beamtin, die unsere Gepäckstücke anschaut und fotografiert. Der Sinn dieser Aktion ist nicht erkennbar. Eigentlich geschieht über Stunden nichts - bis 19 Uhr haben wir dann noch 2 Zollformulare auszufüllen …
Es folgt eine kurze Fahrt durch Niemandsland und dann die Einreisekontrolle in die Mongolei, wieder verbunden mit Rangieren und Warten - nicht ganz so lange wie in Russland.
Wir machen uns nach diesem Tag, der nur aus Frieren und Warten bestand, bettfertig und rüsten uns für eine kalte Nacht. In dieser Nacht wurde jedoch geheizt.
Es heißt, dass die mongolischen Zugbegleiter in Russland vielleicht absichtlich nicht geheizt haben, um ihr Land in ein besseres Licht zu stellen. Es könnte aber auch sein, dass die Länder unterschiedliche Termine im Jahr haben, ab wann geheizt wird....